Architekturen 2017
Veranstaltungsort
Softwareforen Leipzig GmbHHainstraße 16
04109 Leipzig, Deutschland
Beschreibung
Am 19./20. Juni 2017 findet die Jahrestagung der GI-Fachgruppe "Architekturen" in Leipzig statt. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet:
"Software-Architekturen für große, vernetzte Informationssysteme"
Diskutieren Sie bei der Jahrestagung der GI-Fachgruppe Architekturen mit einem interessierten Publikum aus Wirtschaft und Wissenschaft, welche Entwicklungen sich in diesen Bereichen abzeichnen und was diese für den praktizierenden Softwarearchitekten bedeuten.
Programm
19. Juni 2017
12:30 Uhr
Registrierung mit Begrüßungskaffee und Snacks
13:15 Uhr
Begrüßung und Eröffnung der Jahrestagung
Prof. Dr. Steffen Becker - Universität Stuttgart
13:25 Uhr
Software Architectures for Self-Aware Computing Systems
Samuel Kounev, Leitung des Lehrstuhls Software Engineering, Universität Würzburg
Abstract
Roughly speaking, we say that computing systems are self-aware if they possess the capability to learn and exploit models of themselves and the environment in which they are situated so as to reason and act in accordance with high-level goals. Self-awareness in a computing system is achieved by implementing a model-based learning, reasoning, and acting loop (LRA-M loop). Similar to the feedback loops for self-adaptive software, we argue that the LRA-M loop should be addressed during the architectural design of self-aware computing systems. This allows engineers to explicitly decide and reason about the system’s self-awareness capabilities. In this talk, we introduce the relevant architectural concepts to address and make the LRA-M loop visible in the architectural design. We then review the state of the art in software architectures for self-aware computing systems. We review reference architectures, architectural frameworks and languages.
A major application domain for self-aware computing is in the area of runtime management of modern IT systems. To apply self-aware computing principles in this domain, novel methods are needed for designing self-aware performance and resource management mechanisms. In the second part of the talk, we present an approach based on a new architecture-level language, the Descartes Modeling Language (DML), for modeling modern dynamic IT systems and infrastructures. DML provides appropriate modeling abstractions to describe the resource landscape, the application architecture, the adaptation space, and the adaptation processes of a software system and its IT infrastructure. The complete DML specification is available as a technical report. A set of related tools and libraries are available from the DML website at descartes.tools. Finally, we present some exemplary results from an industrial case study showing the applicability of our approach in a real-life setting.
13:55 Uhr
Elevator Pitch: msg systems AG
Ingo Gringer, Standortleiter Geschäftsstelle Chemnitz, msg systems AG
14:00 Uhr
Vom modularen Monolith, zur echten losen Kopplung
Nico Schönnagel, Online- und Vertriebssysteme, Versicherungskammer Bayern
Abstract
Erleben Sie mit mir, wie unser Team 2010 in einer neuen organisatorischen Welt, ein modulares CRM mit EBJ aufgebaut hat. Ich gebe einen Überblick über die Architektur und die eingesetzten Technologien, wie EJB, um dann zu zeigen, was wir alles nicht wussten.
Sie erfahren, wie wir uns Schritt für Schritt vom modularen Monolith mit SOAP und JSF, zu echten austauschbaren Services mit REST und AngularJS, entwickelten um damit auch flexibel Cloud- Services, wie AWS Lambda zu nutzen. Sehen Sie, wie knappe Ressourcen bei einer besseren und flexibleren Architektur helfen können.
Der Vortrag zeigt darüber hinaus, wie schwierig, aber zugleich wichtig es ist,die Architektur von der Organisation und das GUI von den Fachservices zu trennen.
14:30 Uhr
Digitalisierung von Versicherungen: hochvernetzte Endkundenportale
Ingo Gringer, Standortleiter Geschäftsstelle Chemnitz, msg systems AG
Abstract
Der Showcase eines hochvernetzten Point-Of-Sale-Systems zeigt, wie mit einer schlank geschnittenen Cloud-Anwendung eine Hausrat-Versicherung „auf der Couch“ abgeschlossen werden kann. Die Story kombiniert eine zeitgemäße User Experience mit versicherungsfachlichen Prozessen und verschiedenartigen Infrastrukturen des VU. Basis ist eine cloudbasierten Integration aktuellster Services aus den Bereichen Kognition (IBM, Watson), Input Management (Produktgeber: Insiders), Output Management (kühn & weyh), Digitale Signatur (is2), Tarifierung (msg), ferner Amazon, HERE Maps und paypal sowie einer speziellen Verschlüsselung (eperi) in einer Cloud-Lösung (IBM Bluemix). Als Backoffice-System wird über eine Mediator-Schicht eine old-fashioned Non-SOA und Non-7x24 Mainframe-Lösung angebunden.
Start- und Endpunkt sind Soziale Netze (Facebook). Im Ergebnis wird der Antrag automatisch policiert und im Bestand des Backoffice angelegt. Eine Kopie aller Dokumente wird final gesichert zur privaten Dokumentenbox des Nutzers hochgeladen. Der Vortrag führt in die Infrastruktur ein und diskutiert Chancen und Risiken solcher hochvernetzter Szenarien.
15:00 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Performance eines verteilten medizinischen Informationssystems – Anspruch, Architektur, Implementierung und …die Realität nach 3 Jahren Betrieb
Dr. Marcel Claus, Teamleiter Klinische Systeme, Universitätsklinikum Jena
Abstract
Statistisch gesehen sind nur ca. 30% der IT-Projekte erfolgreich, von denen wiederum viele nicht den initial geplanten Ansprüchen gerecht werden. Am Beispiel eines großen medizinischen Informationssystems, welches - zurückblickend auf eine bewegte zwanzigjährige Historie - komplett "auf der grünen Wiese" reimplementiert wurde, werden Ansprüche, geplante Ziele, Entscheidungen, Erkenntnisse bei der Erstinstallation und der Evolution in den folgenden drei Jahren bis heute vorgesellt. Dabei wird insbesondere der Zusammenhang zwischen Architektur- und Technologieentscheidungen und deren Nutzen für das Produkt bzw. die Akzeptanz des Produkts durch den Anwender kritisch betrachtet: Was löst Probleme? Was schafft Probleme? Welche Nebenwirkungen treten auf? Wie werden harte und weiche Faktoren beeinflusst?
16:00 Uhr
Ein Tool sie alle zu knechten? - Einheitliche Werkzeugunterstützung für heterogene Variabilitätsimplementierung
Prof. Dr. Gunter Saake, Dekan, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Abstract
Grosse, funktionsreiche Software wird mehr und mehr durch kleinere, angepasste Systeme abgelöst bzw. ergänzt. Derartige Systeme haben teilweise eine kurze Lebensdauer und sind oft an konkrete Hardware-Rahmenbedingungen angepasst, was ökonomisch eine explizite Modellierung der Variabilität und systematische Wiederverwendung von Code sinnvoll macht. Zur Implementierung von variabler Software gibt es unterschiedlichste Ansätze, beispielsweise Copy-and-Paste, Präprozessoren oder spezielle Programmierparadigmen. Aufgrund unterschiedlichster Anforderungen gibt es dabei keine ideale Implementierungsmethode für alle Arten der Variabilität. Für Unternehmen stellen sich daher die Fragen, ob bestimmte Experten benötigt werden und Paradigmen migriert oder gemischt werden können.
Der Vortrag diskutiert verschiedene Variabilitätsimplementierungen mit einem Fokus auf einheitliche Modellierungs-, Visualisierungs-, Interaktions- und Validierungskonzepte. Anhand des ständig weiterentwickelten Open-Source-Werkzeugs FeatureIDE wird diskutiert, was heute bereits möglich ist und wo noch Defizite in Forschung und Werkzeugunterstützung bestehen.
16:30 Uhr
Langlebige Softwarearchitekturen – ohne Schulden die Jahrzehnte überdauern
Dr. Carola Lilienthal, Geschäftsführerin, WPS - Workplace Solutions GmbH
Abstract
Das Leben von Entwicklern ist heute nicht mehr Neuentwicklung – es ist Wartung. Die typischen Programmierer entwickeln heute keine Software mehr auf der grünen Wiese, sondern sie reparieren, erweitern, verändern und bauen vorhandene Software aus. Das größte Problem ihrer täglichen Arbeit ist, dass sich Wartung mit der Zeit von strukturierter Programmierung hin zu defensiver Programmierung verändert. Der Code wird zu komplex, um ihn zu warten. Die Entwickler fangen an, Code zu schreiben, von dem sie wissen, dass er aus Architektursicht schlecht ist. Aber er ist die einzige Lösung, die, wenn man Glück hat, funktioniert. Wartung wird immer schwieriger und teurer.
In diesem Vortrag berichte ich von meinen Erfahrungen der letzten zehn Jahre: Die Zuhörer erfahren, welche Fehler sie in ihren Softwareprojekten bei der Umsetzung der Architektur nicht machen sollten, welche Prinzipien Sie einhalten sollen, um ein langlebige Architekturen zu entwerfen, welche Tools helfen, technische Schulden abzubauen.
17:00 Uhr
Mitgliederversammlung mit Wahl
GI-Fachgruppe Architekturen
18:00 Uhr
Ende des ersten Veranstaltungstages
20. Juni 2017
09:00 Uhr
Kurzbericht von der Versammlung
09:25 Uhr
Elevator Pitch: Capgemini
Dr. Eldar Sultanow, Lead Consultant, Capgemini
09:30 Uhr
Auswirkungen von technischen Schulden im Entwicklungsprozess auf große, vernetzte Informationssysteme
Profn. Sabine Wieland, Professorin, Hochschule für Telekommunikation Leipzig
Abstract
Technische Schulden können in jeder Phase des Entwicklungsprozesses entstehen. Für große, vernetzte Informationssysteme ist es wichtig, die technischen Schulden zu erkennen und rechtzeitig im Projekt zurückzuzahlen, bevor die Software Qualität signifikant sinkt und die Wechselwirkungen im Informationssystem Schaden verursachen. Eine Studie zu technischen Schulden an einem Software Entwicklungsprozess wird vorgestellt.
10:00 Uhr
Innovationsfähigkeit als Eigenschaft der Enterprise Architektur
Oliver Weiß und Eldar Sultanow, Consultants, Capgemini
Abstract
Die Unternehmensarchitektur erstreckt sich von der Strategie, den Geschäftsprozessen, Service- und Anwendungslandschaft über das organisationale Datenmodell bis hin zur Softwarearchitektur und IT-Infrastruktur. Bisher stand die Frage der Prinzipien, Methoden und Werkzeuge für eine zielorientierte Ausgestaltung und Veränderung der IT-Landschaft im Vordergrund von Unternehmensarchitekturmanagement (EAM). Es existieren verschiedene Frameworks, wobei sich zum Beispiel jenes von der Open Group standardisierte TOGAF etabliert hat.
Neu und bisher kaum betrachtet ist der Beitrag, den EAM hinsichtlich der Innovationsfähigkeit einer Organisation leisten kann. In der Praxis verschiedener Architekturprojekte, etwa in den Industrien Transport, Retail und im öffentlichen Sektor, hat Capgemini einen Zusammenhang zwischen der Architektur einer Organisation und dessen Innovationsfähigkeit identifiziert.
10:30 Uhr
Kaffeepause
11:00 Uhr
Skalierbarkeit, Agilität und gleichzeitig Zuverlässigkeit durch Microservice-Architekturen
Prof. Dr. Wilhelm Hasselbring, Software Engineering, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel / Guido Steinacker, Executive Software-Architekt, Otto Group
Abstract
Microservice-Architekturen werden insbesondere für skalierbare Web-Systeme genutzt, die hohen und variierenden Nutzungslasten ausgesetzt sind. In diesem Vortrag diskutieren wir exemplarisch für otto.de wie neben hoher Skalierbarkeit auch Agilität (gemessen in Häufigkeit der Änderungen des Live-Systems) sowie gleichzeitig Zuverlässigkeit (gemessen durch Häufigkeit der Fehler des Live-Systems) durch eine Microservice-Architektur erreicht werden können.
11:30 Uhr
Kubernetes Kube - Service exposure mit load balancer und ingress
Lothar Schulz, Team Lead Continuous Delivery and Managed Databases, Zalando SE
Abstract
Container Orchestrierung wird bei steigender Anzahl von Containern immer wichtiger. Kubernetes als ein prominenter Vertreter wird am Beispiel von Minikube vorgestellt und auf die unterschiedlichen Möglichkeiten von Service Exposure mit Load Balancer und Ingress eingegangen.
12:00 Uhr
Von der Schalterhalle zum API-Banking - Architekturbewertung im Finanzsektor
Dipl.-Inform. Jörg Henß, Abteilungsleiter, FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie
Abstract
Der Finanzsektor steht vor der großen Herausforderung, dass die klassischen Geschäftsmodelle von Banken zunehmend durch SB- und Onlinelösungen abgelöst werden. Zusätzlich drängen Fintech-Start-Ups mit disruptiven Produkten in den Markt und erzeugen so einen starken Innovationsdruck auf die etablierten Unternehmen. Mit den Regularien der Zahlungsrichtlinie PSD2 müssen die Banken dritten Zugang zu ihren Zahlungssystemen gewähren (XS2A) und mit Instant Payments (IP) sollen Überweisungen in wenigen Sekunden abgewickelt werden können. All dies führt dazu, dass die bestehende Software-Architekturen auf den Prüfstand gestellt, im Lichte der neuen Anforderungen bewertet und weiterentwickelt werden müssen.
12:30 Uhr
Gemeinsames Mittagessen
13:15 Uhr
Workshops der Arbeitskreise "Modellgetriebene Softwarearchitekturen (MDA)" und "Langlebige Softwaresysteme (L2S2)"
14:45 Uhr
Kaffeepause
15:15 Uhr
Workshops der Arbeitskreise "Modellgetriebene Softwarearchitekturen (MDA)" und "Langlebige Softwaresysteme (L2S2)"
16:00 Uhr
Ende der Veranstaltung